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"Aber Tante Lisa, so was sagt man doch nicht. Blöder Esel ist ein ganz schlechtes Wort. Das darf man nicht sagen, auch Du nicht. Was sollen denn die Kinder sagen, wenn sie dich hören."
Entsetzt sah Lisa auf. Nicht weil sie in dieser Form kritisiert wurde, sondern weil es Rosalie war, die dies gesagt hatte, und Rosalie war gerade mal 4 Jahre alt. Altklug war es, was sie da gesagt hatte. Aber recht hatte sie schon damit. Wenn die Kinder keine Schimpfwörter sagen sollten, dann musste man auch auf seine eigene Sprache achten. Also lächelte sie Rosalie an, und fragte, ob sie ihr beim Tisch decken helfen wollte.
Rosalie nickte. "Bekomme ich dann auch Kuchen."
"Aber natürlich. Wenn wir alle Essen, bekommst auch du ein Stück Kuchen."
"Und bekomme ich auch ein ganz Großes??" Das hatte sie sich von ihrem Bruder abgekuckt. Der nahm immer das größte Stück.
"Aber Rosalie, die Stücke sind doch alle gleich groß." Während Tante Lisa dies sagte, gab sie Rosalie einen Teller, damit sie diesen auf den Tisch stellen konnte. Ganz vorsichtig nahm das Mädchen den Teller mit beiden Händen und stellte ihn genauso vorsichtig auf den Tisch. Dort standen schon einige andere Teller. Vor jedem Stuhl einer. Daneben hatte Tante Lisa bereits die Tassen auf ihre Untertassen gestellt. Lisa bat Rosalie die Löffel neben die Tassen zu legen. Die kleinen Löffel dazu lagen auch schon auf dem Tisch bereit. Rosalie nahm einen von diesen Löffeln und legte ihn neben eine der Tassen. Rechts daneben, so hatte es die Mutter sie gelehrt, gehörte dieser kleine Löffel. Nacheinander nahm sie einen Löffel von dem Stapel und legte ihn neben eine Tasse. Bis alle Löffel verteilt waren.
Richtig gerade lagen die Löffel ja nicht, sah Lisa, aber dafür hatte es Rosalie gemacht. Und dabei war sie für jeden einzelnen Löffel jedesmal um den ganzen Tisch gelaufen. Lisa musste darüber schmunzeln. Rosalie würde noch lernen, wie es anders ging. Aber im Moment war sie ja gerade erst 4 Jahre.
Nun gab Lisa ihr noch Servietten. "Leg sie bitte auf die Teller. Siehst du so." Sie nahm eine der Servietten und legte sie auf einen der Kuchenteller. Rosalie nahm sich auch eine Serviette und lief damit zu einem Teller um sie darauf zu legen. Dies wiederholte sie, bis sie alle Servietten auf die Teller verteilt hatte.
Anton und Peter drängelten den Opa er sollte ihnen doch eine Geschichte erzählen. Am Besten die vom Teufelsschacht.
"Hannes nun erzähl schon die Geschichte", so sprach Oma Antonia.
"Nein, lass die mal den Herbert erzählen. Schließlich war er ja mal Steiger." So sprach Opa Hannes.
"Onkel Herbert, bitte erzähl uns die Geschichte vom Teufelsschacht bei Straßberg." Bettelten die Kinder alle gleichzeitig.
"Na gut, dann muss ich ja wohl."
"Also damals, da gab es einen Schacht nicht mal eine viertel Wegstunde von Straßberg entfernt. Dort grub man nach Eisen.
Hier arbeitete ein Hauer, dem keiner gleich arbeiten konnte. Sodass er sich eines Tages beschwerte seine Kameraden wären alle faul.
Nach jedem Lohntag bekam er einen neuen Kameraden zugewiesen. Bald wollte niemand mehr mit ihm arbeiten. Eines Tages schließlich kam ein fremder Bergmann nach Straßberg und fragte auch in diesem Schacht den Steiger nach Arbeit. Er bekam sie auch. Man sagte ihm aber gleich, dass er mit jemandem arbeiten müsse, mit dem noch niemand hat arbeiten können. "Gut", meinte der Neue. "Wenn er mir gleich arbeiten kann, so will auch ich ihm gleich arbeiten. Ich kann jedem gleich arbeiten."
Und so kam es, das unser Hauer mit dem Neuen zusammen in den Schacht einfuhr.
Dieser sagte gleich, dass er für drei Leute arbeiten werde. Er fing auch gleich an. Hing den Wagen an und begann zu fahren. Nach kaum einer Stunde schon hatte er den riesigen Berg, welcher sich als Vorrat über mehrere Monate angesammelt hatte, abgefahren.
Geh weg, du kannst nicht losbrechen. Lass mich losbrechen." So fuhr er unseren Hauer an. So musste nun unser Straßberger den Wagen nehmen, und abfahren. Aber er schaffte es nicht so viel abzufahren, wie der andere losbrach. Unser Straßberger Hauer bekam es bald mit der Angst zu tun.
Das ging so die ganze Zeit bis zum Lohntag. An diesem bekamen sie zusammen eine enorme Summe. Es waren 400 Taler und 1 Pfennig. Sie teilten die Taler redlich. Dann schoben sie den Pfennig hin und her. Schließlich nahm unser Straßberger Hauer den Pfennig und warf ihn in den Schacht hinein.
Mit einem lauten Knall und Gestank fuhr der Teufel dem Pfennig hinterher. Denn niemand anders als der Teufel war unser fremder Bergmann.
Am nächsten Tag gab es großen Ärger. Denn kein Bergmann wollte mehr in den Schacht einfahren, obwohl dieser sehr ergiebig war. Und so kam es, dass der Teufelsschacht bei Straßberg in Vergessenheit geriet und nur noch die Sage von dieser Geschichte kündet.
So beendete Onkel Herbert die Geschichte. "So meinte," Oma Klara. "Nun geht wieder spielen. Wie wäre es mit Fangen im Garten oder Seilhüpfen." Die Kinder sprangen auf und sausten wie frisch geölte Blitze zum Spielen.